Umkehrosmose Filterwarnung – Fakten oder Verkaufstrick

Eine Verbraucheranfrage aufgrund einer unsachlichen Verunsicherung eines Filteranbieters:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe einen Flyer ausgestellt von Ihnen im “Wochenend Bioladen XXXXXX” erhalten.

Leider sind bei mir Fragen aufgekommen und ich bitte Sie um Ihre Hilfe. D.h. ich bitte um präzise Antworten, denn nach dem ich mir den Flyer durchgelesen hatte und im Internet auf anderen Seiten mich über die Umkehr-Osmose Filterung informiert habe, sind folgende Nachteile der Nano-Filterung von Wasser auf unten genannter Quelle aufgekommen.

  •   Zur Herstellung des Lebensmittels Trinkwasser sind Umkehrosmose Filtersysteme nicht geeignet.
  •       Das erzeugte Wasser ist demineralisiert, was bei dauerhaftem Genuss zu Mangelerscheinung und Krankheit führen kann.
  •       pH-Wert liegt bei ca. 5,5 
  •       Das Wasser des Umkehrosmose Filtersystem trägt zur Übersäuerung des menschlichen Organismus bei.
  •       Hohes Verkeimungspotential (u. a. retrograde Verkeimung des Filters).
  •       Umkehrosmose – sehr hohe Wasserverschwendung.
  •       Sehr hohe Wartungs- und Folgekosten.
  •       Entfernt Nitrat nicht vollständig.
  •       Bei nachgeschalteter UV-Desinfektion – mögliche Nitrit-Bildung, durch Reduktion von Nitrat.

Stimmt das? Ist das richtig?

Einige Punkte sind dahergeholt somit kann ich schwer den Punkt mit dem ph-Wert Glauben schenken.

Diesen würde ich aber gern genau verstehen.

Bitte um Ihre Hilfe.

Unsere Antwort:

Sehr geehrter Herr XXX,

vielen DANK FÜR Ihren Hinweis und Ihre Anfragen.

Woher die Behauptung kommt, Umkehrosmose Filtersysteme sind nicht zur Herstellung von Trinkwasser geeignet können wir nicht nachvollziehen. So wird selbst HUMANA Babywasser auf solche Art in Deutschland hergestellt https://www.humana.de/de/produkte/detailansicht/babywasser/ . Auch in Singapore wird so Trinkwasser hergestellt http://www.baufachinformation.de/zeitschrift/2007019010008 und selbst bei Quarks & Co. wird davon berichtet https://www.youtube.com/watch?v=lUw3ptCs8qo . Vermutlich wird dies von einigen artverwandten Mitbewerbern so dargestellt, um eigene Produkte anzupreisen.

Warum sollte entmineralisiertes Trinkwasser Mangelerscheinungen führen? Selbst destilliertes Wasser ist nicht zwangsläufig schädlich http://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Ist-destilliertes-Wasser-schaedlich-article1041876.htmlDurch eine Remineralisierung kann das Wasser jedoch wieder auf Werte wie z.B. PLOSE Mineralwasser gebracht werden.

Bei einfachen und billigen Umkehrosmoseanlagen kann das Wasser einen pH-Wert von 5 – 6 haben. Bei hochwertigen Systemen mit funktionierender Remineralisierung liegt der pH-Wert innerhalb der Trinkwasserverordnung im neutralen Bereich. Meist wird dieser jedoch falsch gemessen. Bitte lesen Sie dazu bitte unseren Artikel über genaue pH-Wert Ermittlungen.

Warum sollte ein mit hochwertiger Umkehrosmose gereinigtes und anschließend remineralisiertes und pH-Wert optimiertes Wasser zur Übersäuerung führen? Meist ist dafür Mineralwasser verantwortlich, da dies nur pH-Werte von 4,6 – 6 aufweist. (Quelle Stiftung Warentest)

Durch den Einsatz von 2 Keimsperren (log6) eingangsseitig und direkt vor dem Wasserhahn ist sowohl eine eingangsseitige als auch eine retrograde Verkeimung bei hochwertigen Systemen ausgeschlossen.

Bei einfachen und billigen Umkehrosmoseanlagen haben Sie einen erhöhten Abwasserverbrauch von 1:6 bis über 1:20. Die hochwertigen Systemen mit selbstregulierender Pumpensteuerung inkl. Membranspülung nur einen Verbrauch von 1:1,6 bis 1:2,2 Das sind bei 10 Liter Reinwasser pro Tag im Jahr gerade mal 40-45 EUR Abwasserkosten bei 3650 Liter Reinwasser (5 EUR/m³ Wasser). Dies steht wohl in einem normalen Verhältnis. Vermutlich benötigen die meisten Haushalte für die Toilettenspülung deutlich mehr Wasser.

Hochwertige Anlagen arbeiten mit optimalem Arbeitsdruck von 8-9 bar auf der Membran und können Nitrat zu 97-99% entfernen. Aktivkohlefilter und Ultrafiltrationsanlagen können dies leider nicht. Ionentauscher nur zeitlich begrenzt und stellen zudem noch ein Verkeimungsrisiko dar.

Eine nachgeschaltete UV-Desinfektion ist nur bei einfachen Anlagen ohne eingangsseitige Keimsperre nötig und können in der Tat ein Nitrit bildendes Risiko darstellen.

Sie sehen also, die meisten der Punkte sind durchaus begründet, treffen jedoch für hochwertige auf einander abgestimmte Systeme nicht zu.

Wir hoffen, Ihren Fragen mit den entsprechenden Antworten eine bessere Klarheit verschafft zu haben.

Ihre genannte Quelle ist ein Vermarkter des Multibarriersystems Proxxxx aus B. Einem Gerät auf Aktivkohlebasis (nur Granulat, kein Block) mit Ionentauschern und einem 0,2µm Bakterienfilter. Noroviren sind jedoch kleiner, weshalb die wir log6 Sperren als Keimsperren mit 0,01µm Porengröße empfehlen. Die Regeneration ist umständlich und wird meist nicht regelmäßig durchgeführt. Zudem weiß keiner genau, wann der Granulat-Aktivkohlefilter gesättigt ist (nach 30% ist die Rückhalterate nur sehr gering). Der Verkäufer schreibt im Internet im Zusammenhang mit Osmoseanlagen selbst zum Thema: “Ist bei Aktivkohle-Filtern die Aufnahmekapazität erschöpft, “bluten” diese aus und geben alle zuvor gebundenen Schadstoffe wieder ans Wasser ab. Selbst wenn die vom Hersteller angegebene Laufzeit eingehalten wird, kann die Betriebszeit überschritten werden, denn diese hängt hauptsächlich vom Verschmutzungsgrad des Wassers ab.” Genau so einen Aktivkohlefilter hat das System dieses Verkäufers! Sie haben also keine wirkliche Sicherheit mit so einem System. Wir kennen dieses Produkt sehr gut und haben es über längere Zeit getestet.

Beurteilen Sie anhand des Aktivkohlefilter Beispiels selbst die Glaubwürdigkeit dieser Aussagen.

Wer ein gutes funktionierendes Produkt hat, hat es doch normalerweise nicht nötig, seine Mitbewerber auf der Homepage in ein unsachliches falsches Licht zu stellen und pauschale z.T. nichtzutreffende Aussagen darzustellen, oder? Wer Ahnung hat, erkennt die Masche dieser Verkäufer: Andere in ein schlechtes Licht stellen, um eigene Mängel zu vertuschen.

Mehr dazu findet Ihr in unserem E-Book „Die 10 häufigsten Fehler bei der Anschaffung eines Trinkwasserfilters“.

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