Zehn bis fünfzehn Prozent aller Vorschulkinder leiden an einer Neurodermitis. Ein hoher Kalziumcarbonat-Gehalt des Haushaltswassers scheint schon im Kleinkindesalter das Risiko deutlich zu erhöhen, wie eine britische Studie gezeigt hat.
Die Forscher untersuchten 1.303 Babys im Alter von drei Monaten aus ganz England und Wales auf das Vorliegen und den Schweregrad einer Neurodermitis. Zusätzlich wurde die Wasserspeicherkapazität der Haut (TEWL=transepidermaler Wasserverlust) und das Vorliegen einer mit atopischer Dermatitis assoziierten Mutation des Strukturproteins Filaggrin, die mit einer gestörten Hautbarrierefunktion, verminderter lokaler mikrobieller Abwehr und pH-Wert-Erhöhungen der Haut einhergeht.
Bei jedem vierten Kind wurde eine Neurodermatitis diagnostiziert. Diejenigen, in deren Wohngegend hartes Wasser (>257 mg/l Kalziumcarbonat, entspricht in etwa >14,4 °dH) zur Verfügung stand, hatten im Vergleich zu Kindern aus Wohngebieten mit weicherem Wasser ein bis zu 87% höheres Risiko, eine Neurodermitis zu entwickeln. Der Chlorgehalt des Wassers hatte dagegen in dieser Studie keinen Einfluss auf die Häufigkeit der Neurodermitis. Die Assoziation mit dem harten Wasser blieb auch bestehen, wenn Faktoren wie die Verwendung von Feuchtigkeitscremes, der Häufigkeit des Badens und die Nutzung von Schaumbädern berücksichtigt wurden.
Nicht geklärt werden konnte in dieser Studie, ob der Kalziumcarbonatgehalt des Wassers primär die Ursache der Hauterkrankung ist oder ob weitere vom Wasserhärtegrad beeinflusste Faktoren wie der pH-Wert eine Rolle spielen, so die Autoren. In weiteren prospektiven Studien soll jetzt untersucht werden, ob die Installation eines Wasserhärtereglers zur Reduktion der Neurodermitis-Inzidenz beitragen kann.
Quellen des Artikels:
- Michael A. Perkin et al; The Association between Domestic Water Hardness, Chlorine and Atopic Dermatitis Risk in Early Life: A Population-Based Cross-Sectional Study
- Allergy and Clinical immunology (2016); doi:10.1016/j.jaci.2016.03.031
- Neurodermitis: Hartes Wasser erhöht Risiko schon bei Kleinkindern
- Deutsches Ärzteblatt
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