„Erhebliche Mengen“ multiresistenter Keime nachgewiesen in NRW


Von ksta.de

Es sind „erhebliche Mengen“. Sie vermehren sich stark und sterben nicht so schnell wie gedacht. Was sie in unseren Gewässern anstellen, wissen die Experten nicht. Die Rede ist von multiresistenten Erregern (MRE).

Im Gesundheitswesen haben sie eine traurige Karriere gemacht. In deutschen Kliniken infizieren sich damit jährlich bis zu 35 000 Menschen, so Schätzungen des Robert-Koch-Instituts. 1000 bis 4000 Menschen sterben, weil eine Bekämpfung ihrer Infektion durch Antibiotika nicht mehr anschlägt, andere Schätzungen gehen sogar von 15 000 Toten und mehr aus. Antibiotika-Resistenzen sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit eines der größten Gesundheitsprobleme überhaupt. Nun scheint das Problem auch in NRW- Gewässern angekommen zu sein.

„Wir wissen nicht, ob es ein Problem ist“

„Wir wissen nicht, ob die gefundenen Konzentrationen hoch oder niedrig sind“, sagte Thomas Berendonk, Gewässerkundler an der TU Dresden bei einer Expertenanhörung im Deutschen Bundestag. „Wir wissen nicht, ob es ein Problem ist oder nicht.“ Man brauche mehr Forschung, um die Risiken bewerten zu können.

Dass diese Keime – neben Nitrat und Rückständen von Medikamenten aus der Human- und Tiermedizin – in unseren Flüssen, Bächen und Seen sind, daran erinnern Naturschützer wie Paul Kröfges. Der Chemo-Techniker arbeitete 33 Jahre im Labor der Kölner Wasserwerke, zuständig für Trinkwasserkontrolle. Seit Jahren ist der Ruheständler der Wasserfachmann des BUND. Der Naturschutzverband hat multiresistente Keime in Gewässern im Kreis Borken, bei Viersen und in der Ruhr nachgewiesen, und Kröfges ist sicher, dass er sie nun auch in Agger und Sieg finden wird. „Ich gehe davon aus, dass diese Keime auch in NRW-Badegewässern auftauchen.“

Erhöhter Handlungsbedarf

Fühlinger See, Vingster Freibad und Escher See erfüllen nach Auskunft der Stadt Köln „bisher den Status »ausgezeichnete Wasserqualität«“. Bei den regelmäßigen Überprüfungen haben kommunale Gesundheitsämter Antibiotika-resistente Keime allerdings bislang nicht auf der Suchliste.

Durch Berichte in den Medien alarmiert, sieht auch NRW-Staatssekretär Heinrich Bottermann erhöhten Untersuchungs- und Handlungsbedarf. Seit Anfang Juni lässt das Landesumweltamt (Lanuv) aus zehn NRW-Badegewässern – auch aus dem Fühlinger See und dem Brucher Stausee im Oberbergischen – Proben entnehmen und auf Antibiotika-resistente Keime untersuchen. „Das ist eine erste Sammlung von Daten aus repräsentativen Badegewässern“, so Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann.

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Einsatz von Antibiotika steigt

Trotz der Warnungen vergangener Jahre: Der Einsatz von Antibiotika steigt in der Humanmedizin nach wie vor. Die Experten raten dringend, ihn zu reduzieren. Doch selbst wenn Klinik-Abwässer durch Spezialfilter aufgerüstet würden – nur 15 Prozent der Antibiotika werden im Krankenhaus verabreicht, 85 Prozent von niedergelassenen Ärzten. Die Bakterien landen über den Urin im normalen Abwasser. Und das wird bei heftigen Regenfällen häufig an übervollen Kläranlagen vorbei direkt in die Gewässer geleitet.

In der Landwirtschaft sank der Antibiotika-Einsatz innerhalb weniger Jahre um die Hälfte. Dennoch ist laut Bundesministerium für Verbraucherschutz jedes zweite Hähnchen im Supermarkt mit Antibiotika-resistenten Keimen besetzt, jede fünfte Fleischprobe belastet, so Reinhild Benning von der NGO Germanwatch bei der Anhörung im Bundestag. In 80 Prozent aller konventionell wirtschaftenden schweinehaltenden Betriebe würden multiresistente Keime nachgewiesen. Sie gelangen über die Gülle auf die Felder und von dort in die Gewässer. In der Landwirtschaft gibt es bislang jedoch so gut wie keine Abwasseraufbereitung.

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